Merci, Paris 2024.

Merci, Paris 2024.

Die Olympischen Sommerspiele in Paris liegen jetzt mehr als einen Monat zurück. 17 Tage und 17 Nächte war ich dort und was soll ich sagen: Es war fantastisch – bis auf das Abschneiden der Deutschen Tischtennis-Asse…

Wir schreiben das Jahr 2020: Meine Vorfreude war groß, ich durfte für den Deutschen Tischtennis-Bund zu den Olympischen Spielen fliegen. Ein Traum, der wahr wurde, immerhin war ich Fan der Spiele seit ich klein bin. Meine ersten Erinnerung habe ich an Barcelona 1992 und Lillehammer 1994. In der Schule hielt ich Referate über die Olympischen Spiele und die zwei Wochen im Winter und vor allem im Sommer alle zwei Jahre waren absolute Festtage für mich. Die Vielfalt der Sportarten, die Bedeutung, die Präsentation, die Stimmung – Olympia war und ist einfach mega. Naja, und dann im März 2020 übernahm COVID die Kontrolle auf unserem Planeten. Die Spiele wurden auf das 2021 verschoben und sollten absolute Corona-Games werden. Ich will gar nicht so viel über meine Erlebnisse in Japan von damals berichten. Nur so viel: Es waren drei einsame Wochen, an denen ich nur im Hotel oder der Halle sein durfte. Ins Hotel mussten die ausländischen Journalisten durch den Lieferanteneingang, es gab tägliche Tests und die totale Überwachung. Keine Zuschauer, kein Olympia im Stadtbild – außer die riesigen leeren Arenen.

Nach Paris reiste ich einen Tag vor Beginn der Spiele an – mit dem ICE von Frankfurt aus. Schon bei der Ankunft am Pariser Ostbahnhof erinnerte mich wenig an Tokio. Statt riesiger, komplett leerer Flughafenterminals wie damals in Japan ein proppevoller Bahnhof – überall Paris 2024-Volunteers. Tischtennis wurde in der South Paris Arena gespielt – ein Messegelände im Süden der Stadt, auf dem neben Tischtennis auch Handball und Volleyball stattfand. Und an jenem Donnerstag landete ich auf der Suche nach der Tischtennis-Halle auch direkt in der Handballhalle, wo bereits gespielt wurde. Die DHB-Damen gegen Südkorea, ausverkauft, riesen Stimmung, überall Fans mit Fahnen, die feierten. Nach fünf Minuten dachte ich mir: „Ok, das ist also das echte Olympia.“

Die herausragende Stimmung sollte sich fortsetzen über die gesamten 16 Tage in Paris. Was die Franzosen in der Tischtennishalle an Alarm gemacht haben, habe ich so in diesem Sport noch nicht gesehen. Die Volleyballarena war eine riesen Schüssel aus Stahlrohrtribünen für 13.000 Zuschauer, die bei den „Monsterblock-Beats“ einfach komplett wackelten. Und auch die Atmosphäre in der Stadt: Überall an den Kneipen versammelten sich Menschen vor den TV-Geräten, Passanten blieben stehen und feuerten lautstark an, wenn zum Beispiel ihr Nationalheld Leon Marchand mal wieder zu Gold schwamm. Unendlich viele und freundliche Volunteers halfen einem stets weiter, ob man nun Hilfe benötigte oder nicht.

Natürlich war nicht alles Gold in Paris – die Polizeipräsenz war enorm und als wegen der Eröffnungsfeier ein Großteil der Seine-Brücken gesperrt waren, wurde der Pariser auch schon mal sauer. Und auch das sportliche Abschneiden im Tischtennis war leider nicht so gut wie noch in Tokio. Highlights war am Ende der vierte Platz der DTTB-Damen, angeführt von einer unglaublichen Annett Kaufmann. Und natürlich der Abschied von Timo Boll – dazu schreibe ich vielleicht noch mal einen extra Blog.

Was bleibt ist das gute Gefühl, dass die Sportler die Bühne bekommen haben, die sie verdienen. Das gilt auch für die Paralympics, die ich mit großer Begeisterung verfolgt habe und mich so sehr für unsere Para-Sportler gefreut habe. Paris hat gezeigt, dass Olympia einfach das beste Sportevent überhaupt ist, die besten Geschichten erzählt und am Ende auch die Tugenden des Sports transportiert: Teamgeist, Fairness, Emotionen. Ich freue mich jetzt schon auf LA 2028, egal, ob vor Ort oder von der Couch aus.
Merci, Paris!

Euer Benedikt

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